Neue Rahmenvereinbarung Senat/DB für Berliner Bahnhöfe

Die DB Station&Service AG und das Land Berlin haben vereinbart, in den nächsten 11 Jahren für 230 Mio. Euro (je hälftig finanziert) teils deutliche Verbesserungen an S- und Regionalbahnhöfen vorzunehmen, unter anderem neue Zugänge und Aufzüge zu errichten, sowie grundhafte Sanierungen von Bahnsteigen, Fußgängertunneln, Dächern etc. vorzunehmen.

Hierzu hat die DB am 13.12.2021 eine Pressemitteilung herausgegeben (DB-Seite, öffnet in gesondertem Tab):
https://www.deutschebahn.com/pr-berlin-de/aktuell/presseinformationen/Modernisierungsschub-Rund-230-Millionen-Euro-fuer-schoenere-Bahnhoefe-in-Berlin-6996206.

Das Land Berlin bzw. die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz haben zur Vereinbarung keine Pressemitteilung herausgegeben.

Alle anderen Bundesländer hatten bereits – teils vor längerer Zeit – Bahnhofsrahmenprogramme mit der DB AG vereinbart und, i.d.R. mit entsprechender Medienresonanz, bekanntgegeben. Der jahrelang verzögerte Abschluss der Berliner Rahmenvereinbarung hat neben den verspäteten Verbesserungen für die Fahrgäste leider auch zur Folge, dass aufgrund enormer Preissteigerungen nun auch sehr hohe Kosten anfallen.

Maßnahmenkatalog
Hier eine Liste der Maßnahmen (0,5 MB, öffnet in gesondertem Tab):
https://buendnis-schiene-bb.de/wp-content/uploads/2022/01/Massnahmenliste_DB-Senat_Bahnhoefe-Bln_09-2021.pdf.

Eine kurze Auswertung hat ergeben (Mehrfachnennungen möglich):
Unter den 50 Maßnahmen befinden sich 32 (Teil-)Modernisierungen, darunter auch Bahnsteigdach-Verlängerungen.
Erfreulicherweise sind für 13 Bahnhöfe die seit langem geplanten oder geforderten zusätzliche Zugänge enthalten, nämlich

  1. Kaulsdorf (notwendig ist die Überbrückung des gesamten Bahngeländes mit einer zweigleisigen elektrifizierten Ostbahn und einem lokalen Güterumschlagplatz)
  2. Schöneweide (leider nicht mit einem direkten kurzen Weg von der S-Bahn zu den Straßenbahnhaltestellen, sondern mit langen umständlichen Umsteigewegen)
  3. Tempelhof (am östlichen Bahnsteigende, zur besseren Erreichbarkeit des Tempelhofer Feldes mitsamt einer eventuellen Randbebauung)
  4. Westkreuz (an den östlichen Enden der Stadtbahnsteige, in Richtungen Rönnestraße und Ringbahnstraße)
  5. Zehlendorf (Teltower Damm)
  6. Buckower Chaussee (an den östlichen Bahnsteigenden mit Abgängen nach Westen und Osten)
  7. Eichborndamm (am östlichen Bahnsteigende)
  8. Johannisthal, Westzugang (früherer Bahnhofsname: Betriebsbahnhof Schöneweide)
  9. Lichterfelde Süd (Südostzugang; Vorleistung unter Ferngleisen vorhanden)
  10. Nöldnerplatz (neuer Zugang in Bahnsteigmitte; dies bedeutet aber längeren Weg zu den Bushaltestellen; deshalb muss der bestehende Zugang am westlichen Bahnsteigende erhalten bleiben)
  11. Prenzlauer Allee (Zugangsbrücke nach Südwest und Nordwest)
  12. Westend (Südostzugang)
  13. Wollankstraße (Verlängerung der bestehenden Personenunterführung nach Nordosten).

Bahnsteig-Verlängerungen für Vollzüge (8 Wagen) erhalten vier Bahnhöfe, die auf der Strecke Schönholz – Tegel (Kremmener Bahn) bisher nur Dreiviertelzüge ermöglichten.
Neue Dächer erhalten zwei Bahnhöfe, Neubau von Sitzbänken: ein Bahnhof, Errichtung von Orientierungszeichen: ein Bahnhof.
Zusätzliche Aufzüge erhalten fünf Bahnhöfe, und ein Bahnhof wird mit einer neuen Fahrtreppe ausgerüstet.

Es fehlen leider wichtige zusätzliche Zugänge wie an den S-Bahnhöfen Marienfelde (Nordzugang), Zehlendorf („Postplatz“), Köpenick (Westzugang) und Heiligensee, Nordwestzugang. Der Umbau Frankfurter Allee zu einem Verkehrsknotenpunkt mit direkten kurzen Wegen zwischen S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn ist sicher ein größeres Projekt. Aber der zweite Zugang von Lichtenberg her (Möllendorffstraße) fehlt hier; er würde den Fahrgästen lange Umwege ersparen.

Ferner fehlen die längst überfällige Grunderneuerung des S-Bf Yorckstraße (einschl. adäquaten Zugängen mit Aufzug und Fahrtreppe sowie planerischer Berücksichtigung der neuen S-Bahn-Strecke „S 21“, 3. Bauabschnitt), zusätzliche Aufzüge beim Bahnhof Berlin-Wannsee (im Empfangsgebäude und auf der Südseite), eine bahnhofsnahe Fahrradabstellanlage am S-Bahnhof Warschauer Straße und eine Dachverlängerung beim Regionalbahnhof Berlin-Charlottenburg (hier fehlt ein kurzes Stück Dach zwischen dem vorhandenen Dach und dem einzigen Bahnsteigzugang).

Möglicherweise haben Planungen begonnen für die seit langem geplanten zusätzlichen Bahnhöfe wie S-Bf Borsigwalde, S-Bf Kamenzer Damm, S-Bf Perleberger Brücke sowie R-Bf Buckower Chaussee und R- und S-Bf Karower Kreuz; sie sind in der Rahmenvereinbarung vermutlich deswegen nicht enthalten, da sie auf anderem Wege finanziert werden. (Wir gehen davon aus, dass der zusätzliche Regionalbahnhof Berlin-Köpenick gesetzt und seine Planung bereits weit fortgeschritten ist.)

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